Verein der Förderer und Freunde der Realschule Gerlingen e.V.

Kinder im Internet:
Medienkonsum - Medienkompetenz

Quelle: JIM-Studie 2007; Angaben in Prozent, Nennung ab 5%.Junge Internet-Surfer nutzen, was das Web Ihnen zu bieten hat: E-Mail, Chat, Instant Messaging und ein Runde Online-Spiel zählen zu den angesagten Netz-Aktivitäten. Schon fast ein Viertel der 6- bis 13-Jährigen nutzt täglich den Computer und ist im Internet unterwegs. Doch dort lauern viele Gefahren. Aktuelle Studien nennen dafür erschütternde Zahlen. So dauert es im Durchschnitt nur etwa vier Minuten, bis ein Kind in einem Chat sexuell belästigt wird. Gefährlich ist dabei auch die Sorglosigkeit vieler Kinder und Jugendlicher: gerade junge Surfer sind häufig leichtfertig bereit, persönliche Informationen wie E-Mail- und Post-Adressen für ein vermeintlich attraktives Angebot preiszugeben.

36% der in einer JIM-Studie befragten 12- bis 13-Jährigen gaben an, mindestens einmal pro Woche zu chatten, 60 % der 12- bis 19-Jährigen sehen sich Videos bei YouTube an, 37% sind der Meinung, dass es im World Wide Web besonders einfach sei, Menschen kennen zu lernen. Diese Kontaktfreudigkeit sieht man besonders deutlich in sozialen Netzwerken wie etwas Facebook oder MySpace. Ob Lieblingsband, Alltägliches oder sexuelle Vorlleben - hier plaudern Kinder und Jugendliche alles aus. Die Schutzmaßnahmen der Anbieter vor so viel Freizügigkeit laufen ins Leere. Zwar verkündet MySpace, man erlaube eine Mitgliedschaft erst ab 14 Jahren. In der Realität kann die Plattform das aber nicht kontrollieren. Kein Wunder also, dass auch Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, gegenüber CHIP fordert: "Eltern müssen sich dafür interessieren, was ihre Kinder im Netz machen." Denn die Portale tun das nur in den seltensten Fällen.

Den Eltern beim Schutz ihrer Kinder helfen wollen auch "Parental Controll"-Programme. Die richtige Wahl des Webfilterprogramms fällt freilich schwer. Das Bundesamt für Sicherheit empfiehlt derzeit folgende Programme:

Netintelligence Parental Control Home Edition
Avira WebProtector
ICRA Plus
SaferSurf School
Internetfilter Plus

 

So surfen Kinder und Jugendliche sicher

1. Fragen Sie Ihre Kinder nach ihren bevorzugten Websites und Online-Aktivitäten und finden Sie heraus, ob Ihre Kinder einen eigenen Blog, Instant Messaging Account, eine Website oder E-Mail-Adresse haben. So können Sie sich mit den Online-Aktivitäten Ihrer Kinder vertraut machen und im Notfall regulierend eingreifen.

2. Klären Sie Ihre Kinder über den Missbrauch von persönlichen Informationen im Internet auf. Machen Sie Ihnen deutlich, dass sie sich in Gefahr bringen, wenn sie persönliche Daten wie Name, Alter oder Telefonnummer herausgeben. Üben Sie richtiges Verhalten ein, falls Fremde die Kinder kontaktieren sollten: Sofortiges Einstellen des Kontakts und den Eltern Bescheid geben ist Pflicht. So vermitteln sie ihrem Kind "Medienkompetenz", das Wissen über den Umgang mit dem Medium Internet.

3. Legen Sie Grundsätze fest, die in der Familie für den Gebrauch von E-Mail, Instant Messaging, Blogs etc. gelten. Auch Plattformen wie YouTube und MySpace sollten Sie berücksichtigen und festlegen, welche Programme die Kinder benutzen dürfen. Installieren Sie Sicherheitssoftware, die den Kindern den Zugriff auf Seiten, die Sie für ungeeignet halten, verwehrt.

Setzen Sie sich aktiv mit den Medienvorlieben ihrer Kinder auseinander, indem Sie sich die Medien und ihre Inhalte erklären lassen.

 

Kindern eine Orientierung bieten

Erwachsene sind in jedem Fall verantwortliche Vorbilder für die Heranwachsenden. Unser Verhalten liefert den Kindern eine unmittelbare Orientierung. So wie Eltern mit den unterschiedlichen Medien umgehen, lernen es auch die Kinder – im positiven wie im negativen Sinne. Wenn wir selbst kaum auf eine Fernsehsendung verzichten können, können wir dies auch nicht glaubwürdig von unseren Kindern verlangen. Wer dagegen als Erwachsener auch mal auf eine Sendung verzichten kann, weil gerade ein interessantes Gespräch stattfindet oder das gemeinsame Abendessen noch nicht beendet ist, der kann das Gleiche auch von seinen Kindern fordern. Die nötige Voraussetzung dafür ist, gegenüber sich selbst und auch gegenüber den Kindern ''Nein'' sagen zu können – also den Fernseher, den Computer oder das Videospiel mal zugunsten einer anderen Freizeitaktivität auszuschalten.

 

Urteile und Vorurteile über Medien – die eigene Meinung differenzieren

Fernsehen, Computer und Internet werden gern an den Pranger gestellt, wenn man in der Öffentlichkeit von anderen gesellschaftlich-sozialen Ursachen für bestimmte Missstände ablenken möchte. Die vielen Gewaltdarstellungen seien Schuld an aggressivem Verhalten, zum Beispiel an den Schulen; Fernsehen sei ein Zeitdieb, so dass Kinder kaum noch mit ihren Freunden spielen und sich nicht mehr richtig bewegen können; Computer und Internet würden zu einer eingeschränkten Erlebnisfähigkeit führen, da die reale Welt außen vor bleibt. Manches an diesen Vorwürfen stimmt – auf den Einzelfall bezogen. Aber es trifft nicht pauschal auf alle Kinder zu. Nicht nur, dass die Eltern und das gesamte soziale Umfeld eine wichtige Rolle spielen, auch wird gerne übersehen, dass Kinder viel lernen können mit den alten wie mit den neuen Medien über Tiere, fremde Länder, andere Lebensstile, Musik und Sprache.

Quellen: CHIP.DE; Bundeszentrale für politische Bildung; JIM-Studie 2007